August 2017
Der Grenzübergang Helmstedt / Marienborn war der größte Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze während der deutschen Teilung. Er bestand aus dem “Kontrollpunkt Helmstedt” und der “Grenzübergangsstelle Marienborn” (GÜSt). Der Kontrollpunkt wurde am 1. Juli 1945 zwischen der britischen und sowjetischen Besatzungszone errichtet. Von hier aus gesehen war es mit 167km die kürzeste Transitverbindung nach West-Berlin. Im Laufe der Zeit wurde der Grenzübergang von den Westalliierten Checkpoint “Alpha” genannt, an deren Ende der Checkpoint “Bravo” lag.
Bis zur Gründung der DDR wurde die Grenzübergangsstelle ausschließlich von der sowjetischen Besatzungsmacht betrieben, ab 1950 dann jedoch von den Grenztruppen der DDR übernommen. In den folgenden Jahren wurde die Anlage immer weiter ausgebaut und die Kontrollen verschärft. Dennoch galt der Übergang als sehr unsicher. So wurde ab 1972 eine 35 Hektar große Grenzübergangsstelle errichtet, die heute unter Denkmalschutz steht und jederzeit besucht werden kann. Zeitweise waren hier bis zu 1000 Angestellte im Bereich Passkontrolle, Zoll, Grenztruppen und Ministerium für Staatssicherheit (MfS) tätig, deren Großteil in der naheliegenden Kasernenanlage untergebracht war.
Im Zuge der politischen Wende der DDR nutze meine Familie die Gelegenheit relativ schnell um unsere West-Verwandtschaft besuchen zu können. So erinnere ich mich auch noch an die Rückfahrt als gerade 5-jähriger mitten in der Nacht. Als wir an der Grenze ankamen wurde ich durch die vielen Lichter und Scheinwerfer wach. Links und rechts neben uns waren unendlich lange Autoschlangen. Meine Eltern meinten wie großartig es wäre, dass wir nun mit Auto hier einfach problemlos durchfahren könnten, ein riesiges Ereignis für uns. Die Bedeutung wurde mir erst sehr viel später bewusst, doch jedes Mal wenn ich nun an Marienborn vorbeifahre erinnere ich mich an diesen kleinen, großen Moment. Eine Freiheit in der ich aufwachsen durfte.
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