Eine Magenverstimmung bietet zwei Leuten, die sich nie zuvor begegnet sind, einen ausgezeichneten Unterhaltungsstoff. William Hazlitt
Juli 2012
Zwischen 1870 und 1889 entstand in der Nähe des heutigen Lazaretts ein riesiges Militärgelände. So war es zwangsweise nötig auch eine militärisch-medizinische Einrichtung für die zahlreichen Soldaten einzurichten. 1893 bestand das Lazarett noch aus vier Krankenbaracken und einigen Verwaltungs- und Versorgungsgebäuden. Ab 1930 musste das Gelände jedoch stark vergrößert werden, da die Militärärzte auch Familien der Soldaten und Privatpatienten aus der Zivilbevölkerung zu versorgen hatten.
Mit der Fertigstellung 1936 verfügte das Lazarett über ca. 400 Betten mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Krankheiten, Haut- und Geschlechtskrankheiten, einer Sonderstation für die Geburtshilfe und einem Abteil für TBC-Patienten. Einige Jahre später wurde um die Gebäude herum eine Parkähnliche Anlage gestaltet mit einer Brunnenanlage in deren Mitte eine große Steinplastik „Pferd und Reiter“ aufgestellt wurde. Diese zeigte einen Dressurreiter, der auch im Lazarett behandelt wurde, mit seinem Pferd „Absinth“ der bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin die Silber- im Einzel und Goldmedaille in der Mannschaftswertung gewonnen hatte.
Von 1945 bis 1992 nutzte die Rote Armee das Lazarett, die noch einige Wohngebäude für Ärzte mit Familien hinzu bauten. Heute ist die wunderschöne Einrichtung dem Verfall preisgegeben…
Nach meinen Informationen wurde das Gelände 2012 verkauft um es für eine Neunutzung zu sanieren. Eigentlich wollte ich mit meiner Begleitung eine Führung auf dem Gelände mit machen, die durch einen Verein das letztemal durchgeführt werden durfte. Aus einer anfänglich auf etwa 20 Teilnehmern begrenzten Führung, wurde dann aber eine Führung mit schätzungsweise 150 Besuchern. Dies führte dann leider oder auch glücklicherweise dazu, dass sich viele Forscher und Entdecker einfach selbstständig auf dem Gelände bewegten. So haben wir uns alles genauestens ansehen können, was natürlich auch schön ist, allerdings haben wir wenig Infos zum Gelände an sich gehört. Man kann eben nicht alles haben.