April 2015
Ein Osterspaziergang mit einem kleinen Ziel für ein paar schnelle Fotos sollte es eigentlich werden. Auf unserer Karte sah die Entfernung zum Ziel gar nicht so weit aus, letztendlich sind wir aber doch hin und zurück etwa 1,5h zu Fuß unterwegs gewesen. Wie einst die Mutter zu Rotkäppchen meinte, sie solle nicht vom Weg abgehen hielten auch wir uns strikt an die Anweisungen die auf einem Hinweisschild zu sehen waren. Die Wälder durch die wir hindurch mussten sind Ausläufer eines ehemaligen Schießplatzes und in drei Gefahrenkategorien unterteilt gewesen. Wie Rotkäppchen konnten aber auch wir uns nicht ganz an die Anweisungen halten. Wer nicht genau weiß wo das Werk liegt, der wird schon Schwierigkeiten bekommen es überhaupt zu finden. Als wir einige Betonreste im Wald entdeckten waren wir uns zwar sehr sicher auf dem richtigen Weg zu sein, unsere Vermutung bestätigte sich aber erst als wir auf einmal am Fort hinunter schauten.
Das Infanteriewerk wurde 1908 nach französisch-belgischem Vorbild zur Infanterieausbildung errichtet. Im Sommer 1914 war es dann als Zielobjekt auserwählt worden um neue Mörser-Granaten testen zu können. Mehrere Dörfer rund um den Schießplatz waren schon gesperrt worden. Der Umstand, dass der erste Weltkrieg ausbrach ist aber das Glück des Forts, denn der Testbeschuss konnte nicht mehr durchgeführt werden. So zog man ohne praktische Erfahrung der Mörser-Granaten in den Krieg und das Fort steht noch immer wie es erbaut wurde. Ein Großteil der Anlage ist verdeckt und von Erde überschüttet. Es gibt zwei Eingänge zum Fort, die jeweils links und rechts von zwei Postenständen flankiert waren, sogenannten Schnecken. Einer ist bereits umgestürzt, der zweite ist auf einem der Bilder zu sehen.
Neben dem kleinen Fort gab es auch ein großes zwei Stockwerke umfassendes Fort “Artilleriewerk” direkt auf dem Schießplatz. Es lag allerdings auf einer Schießbahn für Panzer die von den russischen Streitkräften genutzt wurde. Durch mehrere Sprengungen wurde es allerdings brüchig und von der GSSD abgetragen nachdem ein Panzer durch die Decke eingebrochen war, der unterirdische Teil wurde mit Sand verfüllt.
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