September 2016
Schon seit langem wachsen die Birken auf dem Dach und die Scheiben sind eingeworfen, doch der Name des ehemaligen Hotels ist noch gut zu lesen. Benannt nach einer sozialistischen Heldin der DDR. Kein tapferer Pionier oder unermüdlicher Arbeiter, sondern nach einer kommunistischen Widerstandskämpferin im Zweiten Weltkrieg. Denn nichts funktioniert besser als die Vermittlung von Politik durch reale zum Helden gemachte Menschen, welche die Ideale des Staates verkörperten und da Ulbricht und Honecker nicht für herausragende Leistungen bekannt waren, gab es andere Missionare welche das Volk vom Sozialismus überzeugen sollten.
Das ehemalige FDGB Erholungsheim wurde in den 1970er erbaut. Ein typischer DDR Neubau mit kleinen Zimmern und Balkon sowie gemeinschaftlichen Sanitäranlagen. Alle Zimmer waren gleich ausgestattet, es gab wenig unterschiede. Für das gemeinschaftliche Wohl und Vergnügen gab es im Keller einen Fitnessraum und Spielautomaten. Ab der Wende wurde es als Asylbewerberheim genutzt und später an Privatpersonen verkauft, welche allerdings kein wirkliches Interesse daran hatten das Gebäude zu erhalten.
So zog der Hausschwamm ein und eine Sanierung wurde nun endgültig unwirtschaftlich. Die Menschen der Stadt ärgern sich über das einst schöne Hotel im Zentrum der Stadt, denn wenn sie sich an die sozialistischen Zeiten erinnern, dann fühlen sich noch immer viele auch mit der Namensgeberin des Hotels verbunden. Zukunft gibt es aber nicht mehr für die „Katja“, gemeinschaftlich wird wohl der Steuerzahler letztlich für den Abriss aufkommen müssen.
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