„Jene, die den Krieg säen, sitzen meistens im sicheren Bunker“ Anke Maggauer-Kirsche
Februar 2014
Zwei Jahre vor Beginn des zweiten Weltkrieges wurde durch die Deutsche Reichspost in Wünsdorf der Bau einer unterirdisch gelegenen Nachrichtenzentrale begonnen. Auftraggeber war das Oberkommando des Heeres der Wehrmacht. Unter dem Tarnname „Zeppelin“ entstand ein zweietagiger Längsbau von 117 x 22m mit einem noch etwas kleineren dreistöckigen Anbau von 57 x 40m. Über zwei Zugangstollen, die 220 bzw. 260m lang waren konnte man das Hauptgebäude erreichen. Ein dritter etwas längerer Zugangsstollen verband die Nachrichtenzentrale mit dem in der Nähe oberirdisch gelegenen Stabsquartier „Maybach I“.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Zentrale der wichtigste und modernste Standort der Wehrmacht zur Verteilung von Fernmeldungen. Erst einige Stunden bevor die Rote Armee die Anlage einnahm wurde der Betrieb eingestellt. Aus diesem Grund blieb auch keine Zeit mehr den Bunker zu zerstören und er konnte weitestgehend unbeschadet übernommen werden.
Nach der Demontage der Stabsquartiere „Maybach I & II“ und Nachrichtenzentrale „Zeppelin“ versuchte man die Anlagen zu sprengen. Was bei den teils oberirdischen Stabsbunkern noch weitestgehend gelang misslang jedoch beim Bunker Zeppelin. So erkannte die GSSD Anfang der 1960er Jahre den Vorteil der massiv gebauten Anlage und nutzte ihn nun selbst als Nachrichtenzentrale unter dem Tarnname „Ranet“.
Da es zu Baubeginn noch keine atomare Bedrohung gab, war der Bunker damals lediglich „gassicher“ erbaut worden und erhielt nun umfangreiche Umbaumaßnahmen. Nach dem Abzug der GSSD begannen in und um Wünsdorf herum umfangreiche Sanierungsarbeiten um die vielen Gebäude wieder bewohnbar zu machen. In der Nähe der Bunkeranlage wurde die „Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf“ eröffnet, die bis heute einzige in Deutschland. Über die Bücherstadt-Tourismus GmbH sind verschiedenste Bunkerführungen möglich.
Ich persönlich fand die Begehung nicht ganz so spannend, kann aber auch im allgemeinen nicht ganz soviel mit Bunkern anfangen. Für mich waren dort zu wenige alte kleine Details und dafür zu viele leerstehende Räume zu sehen. Den langen dunklen Weg zum eigentlichen Bunker zu laufen und die Vorstellung, dass diese mittlerweile schon über 70 Jahre bestehende Anlage vermutlich auch noch in über 100 Jahren vorhanden sein wird, hinterließ aber ein komisch nachdenkliches Gefühl.