Die verbotene Stadt, eine ehemalige Militärische Tabuzone für DDR-Bürger in der zeitweise 100.000 sowjetische Männer, Frauen und Kinder wohnten. Neben Kasernen für verschiedenste Regimenter gab es alles was es in einer eigenständigen Stadt geben musste. Schulen, Geschäfte, Sportplätze, ein Krankenhaus und vieles mehr. Nach knapp 40 Jahren Besatzung durch die Sowjetunion hinterließ man hier eine menschenleere Stadt, doch vieles lässt sich noch heute entdecken.
Aufgrund der vielen verschiedenen Objekte die es in der verbotenen Stadt gibt, sind in diesem Artikel nur einige Auszüge zu sehen. Wenn es einen Hauptartikel gibt ist eine Verlinkung gesetzt unter der es mehr Informationen und Bilder gibt.
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Bunker Zeppelin / Ranet
Zwei Jahre vor Beginn des zweiten Weltkrieges wurde durch die Deutsche Reichspost in Wünsdorf der Bau einer unterirdisch gelegenen Nachrichtenzentrale begonnen. Auftraggeber war das Oberkommando des Heeres der Wehrmacht. Unter dem Tarnname „Zeppelin“ entstand ein zweietagiger Längsbau von 117 x 22m mit einem noch etwas kleineren dreistöckigen Anbau von 57 x 40m. Über zwei Zugangstollen, die 220 bzw. 260m lang waren konnte man das Hauptgebäude erreichen. Ein dritter etwas längerer Zugangsstollen verband die Nachrichtenzentrale mit dem in der Nähe oberirdisch gelegenen Stabsquartier „Maybach I“.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Zentrale der wichtigste und modernste Standort der Wehrmacht zur Verteilung von Fernmeldungen. Erst einige Stunden bevor die Rote Armee die Anlage einnahm wurde der Betrieb eingestellt. Aus diesem Grund blieb auch keine Zeit mehr den Bunker zu zerstören und er konnte weitestgehend unbeschadet übernommen werden.
Das Haus der Offiziere
Das heute als „Haus der Offiziere“ betitelte Gelände wurde bereits zu Kaiserzeiten angelegt und erhielt im Lauf der Zeit verschiedenste Bezeichnungen. So wurden die Gebäude ursprünglich als Militärturnanstalt erbaut mit verschiedensten Sport- und Turnhallen. Kurze Zeit später betitelte man die Turnanstalt als Lehrgang für Leibesübungen. Ab 1936 dienten die Gebäude schließlich den Olympiaathleten unter dem Name Heeressportschule zur Vorbereitung auf die Berliner Olympiade. Es gab eine Schwimmhalle und ein Schwimmbad, Sporthallen in verschiedenen Größen, einen Fechtsaal und eine Reithalle.
Spitzbunkerstadt
Als 1937 in der verbotenen Stadt die Arbeiten für die unterirdischen Anlagen Maybach I und Maybach II begannen errichtete man oberirdisch gleichzeitig 19 Luftschutzbunker vom Typ Hochbunker der Bauart Winkel Typ 2. Im Volksmund bezeichnete man die Spitzbunker auch gern als Betonzigarre oder Zuckerhut. Entworfen wurden sie vom Konstrukteur Leo Winkel, der 16 verschiedene Bauarten mit zum Teil äußerlich sehr unterschiedlichem Aussehen konstruierte. Die hier gezeigten Spitzbunker boten für 350 Personen Schutz, aber nur wer auch eine „Eintrittskarte“ vorweisen konnte wurde Zutritt gewährt, denn die Sitzplätze waren nummeriert.
Das Weisse Haus
Das weiße Haus, mit einer Hauptfront von knapp 100m, wurde 1935 als Kernstück für die Ausbildung der Panzertruppen erbaut und gilt als geistiges Zentrum der deutschen Panzerwaffe. 1936 zog hier die Kraftfahr- und Kampftruppenschule ein und wurde 1937 durch die Versuchs-Abteilung für Heeres-Motorisierung der Panzertruppenschule ergänzt. Nach dem zweiten Weltkrieg diente das Haus als Stabsgebäude des Oberbefehlshabers der sowjetischen Besatzungstruppen. Als der Haupteingang mit großen weißen Säulen erweitert wurde, erhielt es auch seinen Spitznamen „Das weisse Haus“.
Garnisonslazarett
Erbaut wurde es bereits zu Kaiserzeiten um später von der Reichswehr als Standortlazarett übernommen zu werden. Damit wurde es zu einer festen militärischen Einrichtung für heilfürsorgeberechtigte Soldaten und deren Angehöriger und diente auch der Ausbildung von Sanitätspersonal. Um 1920 hatte das Lazarett eine Kapazität von etwa 50 Betten die in den folgenden zehn Jahren verdoppelt wurde. Am ehesten vergleichen kann man ein Standortlazarett wohl mit einem Bundeswehr-Krankenhaus.
Infanterieschule
Auf dem Gelände gibt es klassisch einfache Kasernenbauten. Zwischen zwei großen Mannschaftsunterkünften ist ein riesiges Wirtschaftsgebäude bzw. die spätere Kantine. Im Exerzierhaus, welches später als Theatersaal genutzt wurde, befinden sich sehr viele aber leider schlecht erhaltene Wandmalereien. Etwas entfernt vom Kasernengelände liegt die Villa des Oberbefehlshabers. Im Garten gibt es ein Gewächshaus und einen kleinen Spielplatz für die Kinder.
Haus des Oberbefehlshaber
Die Villa Burlakow, benannt nach dem letzten Oberbefehlshaber Generaloberst Burlakow wurde zwischen 1911 und 1914 erbaut. Inmitten der Infanteriekaserne steht sie in Parkähnlicher Umgebung.
Schule Nr.1
In einer Stadt in der eine eigene verbotene Stadt errichtet wurde, mit allen nötigen Einrichtungen durfte auch eine Schule nicht fehlen. Ein Komplex aus sechs Gebäuden, die um einen großen Platz herum angeordnet sind. Ursprünglich als Schule für Heeresmotorisierung errichtet und später einfacher als Schule Nr. 1 bezeichnet. In den Gebäuden findet man neben kleinen und großen Unterrichtsräumen auch einige Säle.
Der kleine Schießplatz
Von der Straße überhaupt nicht zu erahnen und nur zu finden wenn man weiß wo man hin muss, verfällt dieser kleine Schießstand seit dem Abzug der Sowjetunion. Ohne genauere Informationen zu finden, lässt sich vermuten, dass es sich um einen kleinen Sportschießplatz handelte. Es gab mehrere Schießbahnen und auch eine Sauna muss sich auf dem Gelände befunden haben. Da das Gelände sehr zugewachsen ist war sie leider nicht zu finden.
Turnhalle
Inmitten einer Wohnanlage steht diese ziemlich verfallene Turnhalle. Der Holzboden wurde bereits größtenteils entfernt und vermutlich als Brennholz genutzt. Die üblichen sowjetischen Wandmalereien sind auch hier zu finden, leider sind diese jedoch teilweise mit Graffitis beschmiert.
Indian Cemetery
Der Zehrensdorfer Indian Cemetery ist ein Soldatenfriedhof in der verbotenen Stadt für 206 indische Soldaten, die während des ersten Weltkrieges in Gefangenschaft im „Halbmondlager“ bzw. „Weinberglager“ starben. Da die Commonwealth War Graves Commission ab 1945 keinen Zutritt zum Friedhof erhielt verfiel ein Großteil der Ehrenmale und Gräber. Erst nach der Wiedervereinigung konnte die Restaurierung 2003 begonnen werden, die schließlich drei Jahre später abgeschlossen wurde.