Vierzig Jahre Todesstreifen und Dornröschenschlaf hinterlassen seine Spuren.
April 2013
Das am äußeren Rand von Berlin gelegene Fort Hahneberg gilt als der letzte Festungsneubau in Deutschland. Ursprünglich war es als Fort II, eines von vier geplanten Forts zur Verteidigung der Spandauer Zitadelle 1888 errichtet worden. Spandau war bis 1920 noch unabhängig von Berlin und galt zu dieser Zeit als die wichtigste Rüstungsstadt Deutschlands. Nach sechs jähriger Bauzeit musste man allerdings bereits kurz vor der Beendigung feststellen, dass diese Art von Befestigungen gegenüber den neuen Entwicklungen im Artilleriebereich unwirksam war. Vor allem die Einführung der Brisanzgranaten (hochexplosive Geschosse) machte sämtliche Forts zur Verteidigung nutzlos.
Tief in den Hahneberg mit 28. Mio. Ziegelsteinen hinein gebaut, ist das sechseckige Gebäude trotz der Größe von 350x240m von außen und auf Luftaufnahmen kaum zu erkennen. Man hatte einen Großteil des Berges einfach abgetragen, dann das Fort errichtet und anschließend wieder aufgeschüttet. Ausgelegt war das Fort für bis zu 400 Soldaten. Bis 1945 hat das Fort der Reichswehr und Wehrmacht als Kaserne gedient. Im zweiten Weltkrieg wurde es als Lazarett genutzt und einige Flakstellungen waren auf dem Gelände positioniert. Zwischen 1927 und 1934 nutzte der Flugtechnische Verein Spandau das Gelände zum Segelflugzeugbau. 1949 wurde beschlossen das Fort abzureißen und die Ziegel für den Wiederaufbau von Berlin zu verwenden. Letztendlich wurde aber nur ein geringer Teil verwendet, denn schon einige Jahre später lag das Fort direkt auf der Grenze zur DDR und somit im Sperrgebiet. Dadurch verfiel der gesamte Komplex für viele Jahre in einen Dornröschenschlaf.
Erst seit der Wiedervereinigung und der Gründung der Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg e.V. kann das Gelände wieder betreten werden. In den ersten Jahren beschäftigte sich der Verein vor allem mit der Beseitigung des Wildwuchses und einfacheren Erhaltungsmaßnahmen um weitere Schäden vorzubeugen. Da immer wieder Kompromisse zwischen Denkmal- und Naturschutz gefunden werden müssen kommt der Verein nur langsam mit Veränderungen voran. Im Winter ist das Gelände nicht betretbar, da es Fledermäusen als Winterquartier dient. Ansonsten wird an vielen Ecken immer wieder gebaut. Es stehen leider sehr viele Baugerüste und Baumaterial herum, was den ansonsten schönen Eindruck des Geländes bedauernder weise etwas beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz wurde das Gelände 2008 von Quentin Tarantino für seinen Film „Inglourious Basterds“ als Drehort genutzt.